Jahres
- Rückblick 2014 auf ein erfolgreiches Jahr:
Nun geht bereits das sechste Jahr seit der Eröffnung unserer
Hundepension "Grisette" zu Ende. Auch dieses Jahr ist geprägt von
vielen schönen Erlebnissen und auch ein paar weniger Schönen:
Ein für uns wichtiger Meilenstein war sicher der Einzug unserer Nikan,
einer Schäferhündin aus der Auffangstation von Perros abandonados in der Nähe von
Murcia. Mit ihr zog sehr viel "Action" bei uns ein und sie hat sich in
der Zwischenzeit auch gut an das Leben einer
"Hundepensionbesitzer"-Hündin gewöhnt.
Unsere Plätze für Ferienhunde waren auch dieses Jahr wieder sehr gut
gebucht. Zur Zeit findet ein kleiner Um- und Ausbau statt, wo ein
zusätzlicher Hundeschlafraum entsteht sowie ein Empfangsbüro, damit wir
in Zukunft nicht nur die vierbeinigen sondern auch zweibeinigen
Gäste besser empfangen können.
Auch die Arbeit im Tierschutz lief gut. So konnten wir auch dieses Jahr bisher für 60 Hunde, die hier bei uns in der Pension
oder auf einer unserer Pflegestellen einen Zwischenstopp einlegten,
tolle neue Zuhause finden. Ein paar Umzüge und Besuche für die Hunde, die momentan noch hier sind, sind auch schon geplant.
Nun ist es ja so, dass "man" denken könnte, dass mit der Vermittlung
von heimatlosen Hunden viel Geld verdient werden kann. Jede/r, der/die
selber seriösen Tierschutz betreibt weiss aber, dass dem bei weitem
nicht so ist. Abgesehen von Fachkompetenz sollte man, wenn man sich im
Tierschutz engagieren will, auch die finanziellen Mittel dazu
aufbringen können. Wir bezahlen jeweils für die Hunde, die wir zum
Beispiel aus Spanien übernehmen, der Organisation vor Ort zwischen Euro
100 und Euro 200, je nachdem, ob der Hund bereits kastriert wurde oder
nicht. Hinzu kommen Kosten für den Transport, auch dies je nach Art des
Beförderungsmittels und je nach Fluglinie bei Flügen zwischen 100 und
200 Euro. Dann noch die Anmeldung bei der Schweizer Datenbank ANIS, je
nachdem noch zusätzliche Impfungen etc. Fazit: bleibt einmal bei einem
Hund von der Schutzgebühr etwas übrig, wird das dafür beim nächsten
Hund gebraucht.
Ein besonderen Dank möchte ich unseren Pflegestellen aussprechen, die
allesamt ganz tolle Arbeit leisten und so helfen, die Hunde ideal auf
ihre neuen Zuhause vorzubereiten: danke an meine Mutter Rösly und meine
Schwester Linda für die Aufnahme diverser Hunde, danke an Tschaikas
ehemalige Pflegestelle und nun - zum Pflegeplatzversager geworden ;-) -
Tschaikas definitive Zweibeiner. Danke an Bea für die vorübergehende
Aufnahme von Bruno und auch
sonst die tolle Hilfe. Vielen Dank an Veronika M., Pflegestelle für
Simba und Dolly, jetzt neues Frauchen von Marley und aktuell Pflegestelle für Ronja, auch für den "Catering-Service" des guten Essens für uns Zweibeiner :-). Lieben Dank an Zoe und
ihre Familie für die vorübergehende Aufnahme von Iris - jetzt Isis.
Bettina und Martin für die Aufnahme von "Korkelmann" und für eure
Freundschaft. Und danke auch für die fantastische Arbeit von Franzi, Pflegefrauchen für Angel - jetzt Yoda, die übrigens heute in ihr neues Zuhause umziehen wird.
Ganz Besonders haben wir uns gefreut für folgende Hunde neue
Zuhause gefunden zu haben, da diese auf ihre Art jeder sehr speziell waren/sind:
Und einige Hunde durften zu einem bereits vorhandenen "Grisetteler" einziehen, was uns auch besonders freut:
- Ariel - jetzt Mika durfte bei Lia einziehen
- Lucas - jetzt Luke, der bei Grace und ihrem ganz tollen Frauchen Unterschlupf gefunden hat
- Sansa und Rionda, die dieses Jahr beide zu ganz lieben Leuten ins Züribiet umzogen
- Vela durfte zu Benjy umziehen
- Carlos - jetzt Nayeli zog bei Kimbra ein
A
propos Carlos/Nayeli, das ist eine der eher unerfreulichen Geschichten:
er wurde im Dezember letzten Jahres von einer anderen Organisation aus
Spanien geholt und vermittelt. Als er dann im neuen Zuhause Schwierigkeiten machte
und nicht bleiben konnte, sah diese Organisation sich ausser Lage, ihn
zurückzunehmen und auf einer ihrer Pflegestellen unterzubringen. Die
Rede war sogar davon, ihn zurück nach Spanien zu bringen. Nun
denn, das ist nicht meine Ansicht von seriösem Tierschutz. Wenn man
Hunde in die Schweiz holt und hier vermittelt, muss man jederzeit in
der Lage sein, sich um einen Hund, der nicht im Zuhause bleiben kann,
zu kümmern und ihn zurückzunehmen. Und leider ist das Beispiel von
Carlos/Nayeli bei weitem kein Einzelfall. Uns erreichen im Schnitt
sicher wöchentlich Anfragen von verzweifelten Besitzer, die - oft
direkt ab Internet, ohne die Möglichkeit, den Hund vorher
kennenzulernen - einen Hund nicht behalten können und wo die
Organisation, die den Hund vermittelt hat, nicht helfen kann oder will.
Ich weiss, ich habe dieses Thema schon mehrmals angeschnitten. Trotzdem
noch einmal an alle, die vorhaben, sich einen Hund zuzulegen: wir raten
prizipiell ab, einen Hund direkt ab Internet zu übernehmen. Gehen Sie
in ein Tierheim hier in der Schweiz oder in grenznahen Ausland oder
besuchen Sie einen Hund, der bereits auf einer Pflegestelle in
derSchweiz wartet, damit
Sie den Hund, der die nächsten Jahre seines Lebens bei Ihnen verbringen
soll, zuerst kennenlernen können. Und erkundigen Sie sich auch was
wäre, wenn es nicht klappt im Zuhause und der Hund nicht bei Ihnen
bleiben könnte.
Speziell waren auch dieses Jahr ein paar Anfragen von Leuten für unsere
Hunde. Nicht selten sagen wir Interessenten ab, weil es einfach nicht
das richtige Mensch - Hund - Team ist oder weil man zum Beispiel ein
Arbeitspensum von 100% hat, aber ach ja, über Mittag dann ja 60 Minuten
Pause hat und sich dann um den Hund kümmern kann, der sonst am Morgen
und am Nachmittag mindestens je 4 Stunden alleine wäre. So geschehen
eine Anfrage für Korkut
(ausgerechnet ;-)!), die wir nach Erhalt des Fragebogens abgesagt haben
(und genau dies ist auch einer der Gründe, weshalb wir den Ablauf
beibehalten, dass als ersten Schritt ein unverbindliches
Bewerbungsformular ausgefüllt werden muss. Um nicht nur uns sondern
unter Umständen auch den Interessenten Zeit zu ersparen und die nicht
umsonst in den Jura fahren müssen...
Eine Tierschutzkollegin die auch Hunde vermittelt hat mir vor ein paar Jahren mal gesagt: "wenn die Leute bei mir zuerst ein Formular ausfüllen müssten, könnte ich wohl keine Hunde vermitteln".
Ich bin da anderer Meinung: wenn die Leute sich die Mühe nicht machen,
das Bewerbungsformular auszufüllen, dann sind es wohl auch nicht die
richtigen Menschen für einen "Grisetteler". Denn wenn schon das zuviel
Mühe macht (oder woran liegt es, dass mindestens die Hälfte der
verschickten Formular nie zurückkommt), sollte man sich wohl auch
keinen Hund zulegen, denn der braucht auch viel Zeit ;-)).
Hier nun die Reaktion der Interessentin für Korkut:
"Hallo,
darf ich fragen an wen Sie Hunde
vermitteln, wenn diese nicht an berufstätige abgegeben werden?
Ein erwachsener Hund kann bei guter Auslastung durchaus zwei mal am Tag für je 4h
alleine bleiben. Die rassebedingte Aktivität ist hierbei ausschlaggebend."
Oder
diese Reaktion hier. Korkut befand sich ja auf einer sehr guten,
erfahrenen Pflegestelle und es wurde ein Zuhause ohne kleine Kinder
gesucht, was auch so im Inseratetext stand (Text unten gekürzt, das
Ganze wollt ihr gar nicht lesen ;-):
"Sie
sind ehrlich der Meinung, dass Korkut mit seinen 10 Monaten nicht zu
Kleinkinder vermittelt werden kann? Wenn das ihr Fachwissen und ihre
Kompetenz sind, dann ist es sehr traurig……………! Jeder Hundetrainer und
seriöse Züchter würde nur mit dem Kopf schütteln über solche Aussagen. Sie
sind doch der beste Beweis dafür, dass die Tiere ewig in ihren Pensionen leben
und leiden……………...
Es
ist schade, dass sie sich ihre Meinung von anderen Leuten abhängig machen
(gemeint ist die Pflegestelle). Wer sagt, dass ein Hund nicht zu Kindern
passt. Die Pflegefamilie hat den Hund seit dem 01.04. bei sich
aufgenommen und entscheiden einfach über die Zukunft des Hundes. ……………
Korkut
wird so nun nicht unsere Familie lieben- und kennenlernen, weil einige Leute
etwas dagegen haben. Die sich anmaßen zu wissen, wie der Hund tickt und wer
oder was am Besten für ihn ist. ……………
....noch
ein Nachwort. Wir wollen keinen anderen Hund zu uns nehmen. Es ging uns nur um
Korkut. Wir wollen unbedingt einen Malinois. Nun sind wir gezwungen, einen Hund
vom Züchter zu kaufen, nur weil man die Tiere im Tierheim / Tierschutz nicht an
eine Familie vermittelt, weil sie Kinder hat? Sehr fragwürdig. ………………..."
Und hier noch mein "Lieblingsfall" vom November 2013. Es ging um Kivu.
Interessenten: ein junges Pärchen, 25 und 21 Jahre alt,
hundeunerfahren, Besitzer von zwei Rassekatzen, Wohnung ohne Garten oder Balkon im 5. Stock.
Vorgefahren im schwarzen Merz. Wohl bisher alles bekommen, was
gewünscht war. Nur eben, Kivu gab es nicht. Eigentlich wollte ich schon
aufgrund des zurückgemailten Bewerbungsformular gar keinen Besuch
vereinbaren, die Leute liessen aber nicht locker. Am Tag nach dem
Besuch habe ich dann definitiv abgesagt. Das war dann die Reaktion
darauf (mein Auto war gerade in der Werkstatt. Mit "der schöne Garten"
ist unser Auslauf von 3500m2 gemeint, in dem sich alle Hunde - speziell
auch die Galgos - frei bewegen und rennen können.) Mail
vom Tag
nach dem Besuch hier (das hier eine Hundepension ist und somit auch ein
paar Hunde anwesend sind ausser Kivu, hat der Herr wohl nicht ganz
mitbekommen):
Hallo Frau
Scheidegger
Schade, dass
Sie das Gefühl haben, dass Kivu nicht der richtige Hund für uns ist. Wir sind
ohnehin bereits in Kontakt mit seriösen Tierschützern, die uns nächste Woche
besuchen um sich ein Bild von unserer Situation zu machen und uns liebend gerne
einen Galgo vermitteln möchten. Ich bin ehrlich gesagt über Ihre Entscheidung
nicht verwundert, Sie sollten Kivu bei sich behalten - Ihre persönliche
Präferenz für den Hund dringt doch gut durch.
Mit Erstaunen
musste ich allerdings Ihre Situation vor Ort feststellen. Einmal täglich ein
Spaziergang für einen Galgo? Sie haben aktuell kein Auto? Was wäre bei Ihnen im
Notfall? Und wie sollen Sie sich auch die Zeit nehmen, für den offensichtlich
zeit-intensiveren Galgo, wenn Sie gleichzeitig noch x-andere Hunde vor Ort
haben. Dazu musste ich hören, dass Kivu ja den schönen Garten hat, in dem er
sich bewegen kann. Hatten Sie mir nicht gesagt, dass für Sie kein Hundefreund
in Frage kommt, der wenig Zeit hat und den Hund in einem Zuhause mit Garten
hält?
Wie dem auch
sei, ich wünsche Kivu alles Gute. Und ja, wir werden einen Galgo finden, der
nicht nur zu uns passt, sondern dem wir auch ein schönes Leben bieten können.
Freundliche
Grüsse
M. S.
Nun
denn, da kann man nur sagen: das Leben als "Tierschützer" wäre um
einiges angenehmer, hätte man es weniger mit Menschen als mit Tieren zu tun
;-).
Nun aber fertig gejammert. Auch dieses Jahr konnten wir auf viele tolle Menschen zählen, die uns bei unserer Arbeit
unterstützen (sh dazu auch unsere Spendenliste 2014):
- Wie immer gilt unser Dank vor allem auch den Leuten, die einen Hund von uns übernommen haben und ihm ein gutes Zuhause geben.
Ganz herzlich
bedanken möchten wir uns aber natürlich auch:
- Bei unseren Pflegeplatzpaten,
die uns mit
einem monatlichen Beitrag helfen, immer wieder herrenlose Hunde
aufzunehmen und weiterzuvermitteln. Ohne diese Paten könnten wir sicher
nicht so viele Hunde übernehmen. Mehr dazu auch hier: Info
Pflegeplatzpatenschaft.
- Bei denjenigen,
die uns immer wieder auch Geld spenden und uns damit zeigen,
dass sie uns vertrauen.
- Bei Bernd S. aus
Steinhausen, der uns mit seinen Paketen immer grosse Freude macht (hier die Fotostories zu den Paketen vom Februar, März, Juni und Oktober (der Bericht zu den Dezemberpaketen folgt noch).
- Bei Matthias und
Chantal S. für die tolle Unterstützung.
- Bei Sandra und Thomas von PLB Dog Design für all die schönen handgemachten Artikel und die guten Leckerlis.
- Bei Vero für den Unterhalt und die Pflege unsere facebook-Seite und das schalten von diversen Inseraten für unser Hunde in der Vermittlung.
- Bei allen,
die in unserem Flohmarkt einkaufen, speziell auch an Anita, oder
uns Waren
zur Verfügung stellen, um diese zugunsten der Hunde und der herrenlosen
Katzen zu verkaufen.
- Bei
allen,
die uns Decken, Tücher, Halsbänder, Leinen, Hundeleckerlis etc.
spenden, die dann zum Teil auch in Tierheime im Ausland weitergeleitet
werden.
- Beim Tierschutzbund
Basel und dem Tierschutz beider Basel, der Organisation Galgos,
Greys and more, und dem Refugio Perros abandonados
- da im Speziellen bei Anouk S., für die tolle Organisation - für die
tolle Zusammenarbeit. Zusammenarbeit ist auch im Tierschutz möglich.
- Danke an all
die TierschutzkollegInnen, die uns bei Platzvorkontrollen helfen, bei
Fahrketten, mit Ratschlägen etc.
Nun wünsche ich allen Freunden, Bekannten, Spendern, Helfer und allen, die
ein Herz für Tiere haben,
schöne Weihnachten und
einen
guten Rutsch ins 2015 ! Vielen Dank an euch alle !
Hundepension "Grisette", Sandra
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