Hundepension
"Grisette"
Seiko - genannt Eiko - befand sich auf einer Pflegestelle in Lenzburg AG, bis ein neues Zuhause gefunden wurde. 18. November 2022: Eiko und Tamino sind wieder zusammen Name:
Seiko
Geboren: ca Juli 2018 Rasse: Border Collie (Mischling ?) Geschlecht: Rüde kastriert Grösse: ca 50 cm / 18 Kg August 2020 Vorstellung von Seiko : Seiko wurde zusammen mit Casio auf einem spanischen Industriegelände gefunden. Beide sind nun in der spanischen Hundepension in Sicherheit. Sie sind beide noch sehr ängstlich. Gesucht wird ein Zuhause mit Erfahrung mit Angsthunden, von Vorteil auch Kenntnisse der Rasse Border Collie. Eine geeignete Pflegestelle ist ebenfalls willkommen. Es kommt nur ein ländlich gelegener Platz in Frage in einem Haus mit ausbruchsicherem, eingezäunten Garten. Hier Impressionen aus Spanien:
Seiko reist Anfang
September in die Schweiz, Casio muss noch warten bis wir einen Endplatz
oder eine Pflegestelle für Seiko gefunden haben. Falls Sie Seiko kennenlernen möchten und ihm ein passendes Zuhause / Pflegestelle geben möchten, verlangen Sie bitte unser unverbindliches Bewerbungsformular: Tel. 0041 32 462 3219 (falls Anrufbeantworter, bitte Meldung UND Telefonnummer hinterlassen, wir rufen gerne zurück) oder per Mail: info@grisette.ch. Seiko ist geimpft, gechippt, kastriert, auf Mittelmeerkrankheiten getestet und wird bei Einreise verzollt. Er wird mit Schutzvertrag gegen eine Schutzgebühr von SFr. 500.-- nach vorheriger Platzvorkontrolle vermittelt. 11. September 2020 Seiko ist angekommen : Zusammen mit Lluvia und Fina ist auch Seiko in der Schweiz angekommen und durfte nach kurzem Zwischenstopp im Jura auf eine Pflegestelle in Lenzburg umziehen. Er ist ein sehr hübscher Hund, sieht wie ein Bonsai-Border Collie aus. Allerdings ist Seiko noch sehr ängstlich und es braucht sicher noch sehr lange, bis er vermittelbar ist. Ganz - lichen Dank an Pflegefrauchen Bea, dass du immer da bist wenn man dich braucht. Seiko könnte nicht besser aufgehoben sein als bei euch damit er auf sein zukünftiges Zuhause vorbereitet werden kann. 24. Oktober 2020 Erster Bericht von Seikos
Pflegestelle :
Wir nennen Seiko nun Eiko und hier die ersten News von der Pflegestelle: Anfänglich konnte Eiko keinen Schritt machen, wenn Personen in der Nähe waren : wie paralysiert lag er unbeweglich am Boden, musste zum Versäubern rausgetragen werden, fressen war nur alleine möglich. Neue Umgebung, ohne Kumpel, eingesperrt ... mit nächtelangem Heulen und Bellen musste er seinen Herzschmerz herauslassen. Und nach knapp zwei Monaten : er schläft mit seinem neuen Freund im Schlafraum, kann Tag und Nacht raus – ganz selten muss er dem bellenden Fuchs in der Nacht antworten, sonst schläft er friedlich. Ein aufgestellter, fröhlicher, neugieriger Junghund, der unheimlich schnell lernt ! Doch dies zeigt er nur, wenn keine Menschen in der Nähe sind ... er ist immer noch sehr misstrauisch Personen gegenüber, er lässt sich (noch) nicht anfassen, Druck verträgt er überhaupt nicht. Nun ist er soweit, dass er sich entfernt, wenn man ihm zu nahe kommt – er erstarrt nicht mehr, sondern findet selber eine Lösung – ein riesiger Fortschritt !! Und er macht ein Freudentänzlein, wenn ich mit dem Essen komme, und manchmal beginnt er zu fressen, bevor ich weg bin – auch hier ein grosser Fortschritt ! Bei Angsthunden kann man nie im voraus sagen, wie weit sie sich auf unsere Welt einlassen werden ; ich bin überzeugt, dass Eiko mit der nötigen Zeit auch die letzte grosse Hürde meistern wird – dem Menschen vertrauen. 06. November 2020 Eiko ist umgezogen : Für Eiko ein passendes Zuhause zu finden war fast wie die berühmte Stecknadel im Heuhaufen zu finden.....Dank der Zusammenarbeit mit Anita von Border Homeless ist dies gelungen und wir freuen uns sehr darüber. Ganz - lichen Dank Anita für die Vermittlungshilfe. Und nochmals ein DANKESCHÖN ans ehemalige Pflegefrauchen Bea ! Eiko lebt nun mit einer Borderhündin namens Juno - ebenfalls aus dem Tierschutz - zusammen, sein neues Frauchen ist zudem selber Hundetrainerin. 23. November 2020 ………und dann kam Eiko : Wir hatten bisher immer mehrere Hunde. Doch nun war Juno alleine, nachdem wir vor 9 Monaten unsere geliebte Jay an den Krebs verloren hatten. Eigentlich war unser Leben im Moment gemütlich und geordnet. Es hat durchaus auch seine schönen Seiten, nur mit einem Hund unterwegs zu sein. Für Juno war es auch absolut ok, die Mitte des Universums für uns zu sein. Wir wollten also im Moment keinen zweiten Hund. Und wenn, dann dieses Mal nicht wieder einen aus dem Tierschutz. Ein Welpe wäre doch auch mal schön… …und dann kam Eiko. Es gibt sie, diese magischen Momente. Du blickst in Hundeaugen und sie sehen dir direkt in dein Herz. Und dort, ganz tief in deinem Herzen, hinterlassen sie einen Pfotenabdruck. Und von diesem Moment an musst du immer und immer wieder an dieses Hundewesen denken, dass irgendwie schon einen fixen Platz in deinem Leben eingenommen hat. Also sind wir zur Pflegestelle von Eiko gefahren und haben uns den tapferen Buben angeschaut. Mehrmals, alle zwei Tage sind wir hingefahren und haben mit ihm Zeit verbracht. Gleichzeitig haben zu Hause die Umbauarbeiten im Garten begonnen. Da man Eiko nicht anfassen kann, mussten wir unseren Garten absolut ausbruchssicher machen. Wir haben Eiko also zu uns geholt. Es ist traurig einen Hund so zu sehen. Er ist gefangen in seiner Angst. Er weicht jedem Blick und jeder Bewegung aus. Er beobachtet alles aus der Ferne. Wir beschliessen ihn komplett zu ignorieren. Die ersten Tage kann er nichts Fressen. Er steht vor dem gefüllten Napf, ist aber wie gelähmt. Erst nach 4 Tagen beginnt er zu Fressen und inzwischen frisst er mit Freude und macht sich auch über Kauartikel her, die er am Anfang auch komplett ignoriert hat. Er orientiert sich sehr an unserer Hündin Juno. Wenn wir sie in den Garten lassen, geht er mit. Wir haben zum Glück im Moment eine stabile Schönwetterphase, so dass wir viel Zeit mit den Hunden im Garten verbringen können. Spazieren gehen ist mit Eiko im Moment noch undenkbar. Inzwischen ist Eiko knapp zwei Wochen bei uns. Er ist etwas sicherer geworden. Wir können nun meist an ihm vorbei gehen, ohne dass er jedesmal aufsteht und weg geht. Wir ignorieren ihn immer noch weitgehend. Wir lassen ihm Raum und bedrängen ihn nicht. Wir fangen nun langsam an, ihn an die Leine zu gewöhnen. Das Anlegen der Leine braucht sehr viel Geduld und Zeit und ist für ihn jedes Mal mit Stress verbunden. Es klappt von Tag zu Tag etwas besser. Wir sind am Anfang nur bis ans Ende unseres Grundstücks gegangen und wieder zurück. Er hat sich alle paar Meter hingelegt und wir haben ihm Zeit gelassen, bis er wieder den Mut gefunden hat einige Schritte weiter zu gehen. Wir haben uns jedes Mal ein klein wenig weiter vorgewagt, so dass wir nach drei Tagen zum ersten Mal ca. 30 Minuten im Wald waren, der direkt an unser Grundstück grenzt. Er ist interessiert und hat sich das erste Mal draussen unterwegs versäubert. Auch hier ist uns unsere Hündin Juno eine grosse Hilfe. Wenn sie freudig und selbstsicher weiter geht, geht er mit. Wir üben täglich weiter. Wir haben noch einen ganz langen Weg vor uns und wir hoffen, dass er langsam das Vertrauen zu uns aufbauen kann. Dann können wir seinen grossen Rucksack Stück für Stück auspacken und die Aufgaben zusammen meistern. Eiko - schön, dass du da bist. 22. Oktober 2021 Geduld ist das Vertrauen, dass alles kommt, wenn es Zeit dafür ist...: 04.10.21: Noch nicht ganz ein Jahr ist es her, seit du mein Herz berührt hast und wir dich zu uns geholt haben - kleiner Eiko. Es tut weh, ein Wesen so zu sehen. Gefangen in deiner Angst und komplett unfähig zu Vertrauen. Jede Bewegung, ja sogar jeder Blick von uns liess dich erstarren und man sah dir dein Elend und deinen Schmerz förmlich an. Nein, du wolltest nicht hier und du wolltest nicht bei uns sein. Man hat dich von deinem Bruder getrennt und nun warst du hier ganz alleine. Ich mag mir nicht vorstellen, was du für Ängste ausgestanden hast. Wie tief deine seelischen Wunden sind, sehen und spüren wir noch heute in vielen Situationen. Alle unsere geliebten Hunde haben wir vom Tierschutz übernommen. Jeder hatte seine eigene Geschichte und hatte sein Gepäck dabei. Ich dachte, ich hätte Erfahrung mit traumatisierten Hunden... Aber so eine verletzte Seele wie deine, ist mir in all der Zeit noch nie begegnet. Nun sassen wir also da. Mit einem Bündel Angst und einem ganz schlechten Gewissen. Was haben wir Menschen dir nur angetan. Wir zwingen dich in ein Leben, welches dich überfordert, dir Angst macht und dir seelischen Schmerz bereitet. Nur Juno vermochte dich etwas aus deiner Deckung zu locken. Nur mit ihr blitzte gelegentlich dein unbeschwertes und lausbübische Wesen durch. Was hätten wir nur ohne sie gemacht. Sie war es, die dich aus deiner Angst geholt hat. Nur dank ihr hast du es geschafft, mit uns die ersten Schritte nach draussen zu wagen oder nach wochenlangem Training endlich ein Stücklein Futter aus der Hand eines Menschen zu nehmen. Ja, es hat uns fast zu Tränen gerührt, als wir das erste Mal dein nasses Schnäuzchen an den Fingern spürten, als du dir ein Futterstücklein geholt hast. Das erste Mal ganz sanft dein Fell zu berühren... Ja mein kleiner Knufbi, wir sind weit gekommen in dieser Zeit und wir spüren, dass du mit deinem neuen Leben Frieden geschlossen hast. Wir sind mir dir zu deinem Bruder Tamino gefahren, um dir zu zeigen, dass es auch ihm gut geht. Du bist inzwischen ein kleiner Schmuser geworden. Deine fröhlichen Hüpfer und deine Energie auf den Spaziergängen bringen uns so oft zum Lachen. Du bist sogar schon ein kleiner Streber in der Hundeschule. Nein, es erinnert nicht mehr viel an den Eiko, den wir damals mit nach Hause genommen haben. Du begleitest uns mit den Schlafauto auf Reisen ans Meer und du wanderst mit uns in den Bergen. Ja, du bist fast ein ganz normaler Hund geworden. Nur manchmal noch zeigst du uns, dass deine Seele noch nicht ganz verheilt ist. Aber das ist ok, mein kleiner Mann, das darf so sein. Lass dir Zeit und mach deinen Weg und deine Schritte so schnell und so weit, wie es eben für dich geht. Auf eines kannst du dich aber immer verlassen - wir gehen immer ganz nah bei dir. 18. November 2022 Eiko und Tamino (Casio) sind wieder zusammen : Die beiden Brüder leben nun in der Schweiz wieder zusammen. Wie es dazu kommt könnt ihr hier im Bericht von Eikos Frauchen lesen: Mino – Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende Ganz unerwartet und ohne Vorzeichen haben wir unsere geliebte Juno an einen geplatzten Milztumor verloren. Der Schock und die Lücke, die sie hinterlässt, ist riesig. War sie doch unsere Gute-Laune-Maus und Eiko's gute Freundin. Unsere Herzen waren sehr schwer und wir standen nun vor der Entscheidung, ob Eiko als Einzelhund weiterleben soll, oder ob wir ihm wieder eine Gefährtin oder einen Gefährten suchen. Aber welcher Hund passt zu Eiko, wir wollten ihn nicht mit einem Welpen überfordern, auch ein überdrehter oder dominanter Hund kommt nicht in Frage, da ihn das verunsichern würde. Wir standen immer in Kontakt mit Anïta, die Eiko's Bruder Tamino (ehemals Casio) bei sich aufgenommen hatte. Wir tauschten uns regelmässig über die Fortschritte der beiden Buben aus. Natürlich habe ich ihr auch von unserem Verlust erzählt. Ich war tief berührt als sie mich fragte, ob es für uns und Eiko ein Trost sein könnte, wenn Tamino zu uns ziehen dürfte. Die Gedanken überschlugen sich. Tamino ist ebenfalls ein Angsthund. Was würde mit Eiko geschehen, wenn wir einen zweiten Angsthund zu ihm nehmen? Verkraftet Tamino noch einmal so eine extreme Veränderung, nachdem er nun endlich Vertrauen zu Anïta gefasst hatte? Es war unglaublich schwierig. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir es einfach mal versuchen. Wenn einer der Buben oder auch wir selbst mit der Situation unglücklich sind, dann darf Tamino jederzeit wieder zurück zu Anïta gehen. Wir haben Mino (wir nennen ihn nur noch Mino) zu uns genommen. Ich muss gestehen, unsere ersten Wochen waren sehr schwierig und holprig. Es fiel mir schwer, mich auf Mino einzulassen. Nicht, weil ich ihn nicht liebhaben wollte, sondern weil ich irgendwie noch nicht bereit war, mein Herz für ein neues Wesen zu öffnen. Zu gross war immer noch der Schmerz über den Verlust von Juno. So viele Eigenarten von ihr fehlten mir jeden Tag, so dass ich anfangs nicht erkennen konnte, was ich mit Mino bekommen hatte, weil ich mehr darüber gedacht habe, was ich mit Juno verloren hatte. Die Spaziergänge mit Mino gestalteten sich am Anfang sehr schwierig. Oft konnte er sich unterwegs nicht lösen. Immer wieder haben wir nach dem eigentlichen Spaziergang noch eine Schlaufe angehängt, in der Hoffnung, dass er doch wenigstens einmal «bisle» kann. Und noch eine Schlaufe, und noch eine…., bis wir wieder nach Hause gegangen sind, ohne dass er sich einmal versäubern konnte. Verzweiflung und Frust waren in dieser Zeit oft meine Begleiter. Jedes Geräusch, Wind, Menschen und ganz speziell Velos haben ihn dermassen verunsichert, dass er sich nicht lösen konnte. Mehr als einmal kam mir der Gedanke - warum nur tun wir uns das noch einmal an? Was tun wir dem armen Mino nur an? Wir haben das alles mit Eiko schon einmal erlebt und ich wusste, wie schwierig der Weg sein wird. Der Gedanke daran überforderte mich oft, und immer noch im Hinterkopf, wie schön und unbeschwert es doch mit Juno und Eiko gewesen war. Und doch, irgendetwas in mir hat sich gewehrt aufzugeben, Mino aufzugeben. Ich dachte an die Anfänge mit Eiko zurück. Das ist jetzt zwei Jahre her. Nicht mehr viel erinnert an den ängstlichen zarten Buben, den wir damals zu uns genommen haben. Er ist inzwischen ein aufgestellter und lustiger Kerl geworden. Und das war es, dass uns motiviert hat, es doch mit Mino zu versuchen. Wir nahmen einfach ein Tag nach dem anderen vorweg, einen Schritt nach dem anderen. Wenn wir die Brüder sehen, wie sie aufgestellt über Felder flitzen und zusammen Spielen, dann wissen wir, dass die Entscheidung richtig war und wir auf dem richtigen Weg sind. Inzwischen ist Mino drei Monate bei uns. Er ist ein drolliger, lieber, kleiner Mann. Er macht es wirklich sehr gut. Wir sind inzwischen schon mit ihm mit dem Wohnmobil in Holland am Meer gewesen und er hat schon Bergwanderungen mit uns mitgemacht. Sogar Gondel fährt er inzwischen wie ein Profi. Es gibt täglich Situationen, die für ihn noch sehr schwierig sind und er es noch nicht schafft uns zu Vertrauen. Aber wir arbeiten daran, jeden Tag ein kleines Stückchen. Inzwischen hat Mino einen festen Platz in meinem Herzen gefunden und ich hoffe, dass ich auch bei ihm irgendwann einen festen Platz in seinem Herzen haben werde. Liebe Grüsse Katja |