17.10.15:
Liebe Sandra  
Es gibt soviel zu erzählen von Joya ;-)
 
Tag 3: Auf dem Spaziergang kamen wir am Schulhaus vorbei und die vielen Kinder, die mich kennen, kamen auf uns zugestürzt, weil sie meinen „neuen“ Hund kennenlernen wollten. Joya war etwas irritiert als soviele Kids gleichzeitig auf sie zugingen. Selbstverständlich hab ich Joya beschützt und den Kids gesagt, dass sie gerne hallo sagen dürfen, aber nur einer nach dem andern. Joya hat dies dann auch sehr vorsichtig genossen und liess sich nach ausgiebigem Beschnuppern auch gerne kraulen.
 
Danach ging es weiter übers Feld und in den Wald. Der Jogger, der uns dreimal überrundet hat, schien Joya überhaupt nicht zu verunsichern. Frohen Mutes machten wir uns auf den Heimweg durch ein kleines Waldstück. Meine menschliche Begleitung und ich schauten uns noch die Pilze an, als eine Bekannte uns mit forschem Schritt und ihren Walkingstöcken entgegenkam. Als wir auf gleicher Höhe waren und uns begrüsst haben, hat sich Joya sehr verschreckt zurückgezogen und geknurrt!!?? Meine menschliche Begleitung hat meiner Bekannten dann die Stöcke abgenommen und hinter dem Rücken versteckt. Meine Bekannte versuchte dann Joya mit lieben Worten zu sich zu locken um Hallo zu sagen (sie hatte selber schon Hunde). Joya hielt sich sehr zurück und ich habe sie auch nicht gezwungen.
 
Als wir dann nach Hause kamen, wollte ich es wissen. Im Garten habe ich mir einen Bambusstock genommen und mal ein bisschen auf den Boden geklopft. Joya hat nicht darauf reagiert. Ich hab den Stock vor Joya’s Nase fallen lassen.. Reaktion: NICHTS!
 
Wir werden die Situation nochmals nachstellen und mal schauen was passiert. Weiteres zu dem Thema folgt.
 
Tag 4: Heute war ich mit Schleppleine ausgerüstet und wollte eigentlich mit Joya das Abrufen üben auf dem Feld….. Hmmmm es wurde nix draus, denn wir haben Pascha (Dackel/Jack Russell Mix), Joker (auch irgendein Terrier) und DeNozzo (Pudel…) auf dem Weg getroffen :-) Nach eingehendem Beschnüffeln (an der Leine) sind wir dann gemeinsam fast eine Stunde über Feld und durch Wald gezottelt. Es war genial! Joya hat sich sehr sozial gezeigt und mit DeNozzo wollte sie einfach nur spielen. Wir werden uns auf jeden Fall wieder treffen und Joya darf von DeNozzo lernen (4Beiner einer Hundetrainerin).
 
Am Nachmittag liess ich dann Joya bei meinem Mann zu Hause und fuhr kurz nach Zürich. Nach ca. 2 Stunden kehrte ich heim und wurde überschwenglich mit Küsschen begrüsst und nicht mehr aus den Augen gelassen. Am Abend ging ich dann endlich wieder mal in MEIN Bett und Joya hat sich klammheimlich (mit Hilfe meines Sohnes) in Raouls Zimmer geschlichen und dort friedlich geschlafen ;-)
 
Tag 5: Nach meinem Wecker standen beide 4Beiner vor meiner Schlafzimmertüre. Zu dritt (Katze, Joya und ich) gingen wir die Treppe runter und die zwei bekamen natürlich je ein Guteli. 
In Büttikon war heute grosse Feuerwehrübung mit Helikopter und allem drum und dran. Joya und ich stürmten nicht gerade durchs Getümmel, aber wir begegneten vielen Feuerwehrmännern und einem gaaaaaanz komischen Schlauch, der offensichtlich lebt!!!!???? Joya hat sich seeehr erschrocken, als sich der Feuerwehrschlauch bewegt hat. Selbstverständlich durfte sie ihn beschnuppern und sich versichern, dass dies nichts gefährliches ist. Danke an die Feuerwehr Uezwil/Büttikon.
Nach der grossen Runde gings dann ab ins Auto (sehr cool mit der neuen Hundebox) und wir fuhren nach Lenzburg in die Turnhallte weil das jüngste Mitglied unserer Familie einen Handball-Match zu bestreiten hatte. Turnhalle, viele Leute, Pfiffe, Geklatsche, Getrampel…… Unglaublich: Joya ist Handball-tauglich! Es ist einfach toll, wie mir dieser Wahnsinnns-Hund bereits jetzt schon vertraut! Als würde sie fühlen/spüren, dass ich sie niemals absichtlich in eine gefährliche Situation bringen würde. SIE IST EINFACH MEIN HUND <3
 
und wieder geht ein aufregender Tag zu Ende und wir wünschen glücklich grunzend eine Gute Nacht <3  
Joya, JJ und Monika

09. Dezember 2015 Bei Joya ging die Post ab:
Hallo liebe Sandra!  
Lang Lang ist’s her, doch die Zeit vergeht rasend schnell. Ich hoffe, Du konntest Deine Ferien geniessen und bist wieder gut gestartet?
 
Bei uns ging/geht so richtig die Post ab mit Joya und wir haben keine zwei Wochen nach Ankunft bei uns, den absoluten Horror erlebt! Joya ist mir ja Schritt auf Tritt gefolgt. Nun musste ich an einem Samstag „alleine“ weg, meine Männer waren zuhause. Dann das Schrecktelefon: Joya ist durch die Garage entwischt! Ich Vollgas vom Nachbarsdorf nach Hause und unsere Strecke abgelaufen und gerufen und alle Nachbarn und bekannten Hundebesitzer haben auch geholfen mit suchen.
 
Mein Mann ist mit dem Auto suchen gegangen und rief mich dann an, dass jemand einen Hund gesehen haben soll, der geradewegs zur Tankstelle am Kreisel bei der Hauptstrasse lief. Ich hab dem nicht viel Beachtung geschenkt, denn ich dachte, das würde sie NIE tun.
 
Tränenüberströmt bin ich dann die grosse Runde abgefahren und habe alle Bauern und Pferdebesitzer auf den Weiden gefragt und meine Handynummer mitgeteilt.
 
Da plötzlich klingelt mein Telefon: Hallo? Hier ist New Graceland….Und ich war schon erleichtert, denn das konnte nur eines heissen: DIE HABEN JOYA!!! 
 
Tatsächlich ist Joya zur Tankstelle gelaufen und ein supertolles Paar hat sie eingefangen und ins nächste Tierheim gebracht.
 
Ich sofort mit Raoul ins Graceland. Dort wurde ich zuerst genau beobachtet, wie *mein* Hund auf mich reagiert. Joya hat mir fast die Nase gebrochen, vor lauter Freude. Und dann bekam ich richtig *Schimpfis*, warum mein Hund kein Gstältli trägt usw. Aber alles ist gut gegangen und ich bin wahnsinnig froh, hast Du Joya noch bei Anis umgemeldet vor Deinen Ferien. DANKE <3
 
Wir haben aber auch gaaaanz tolle Sachen schon zusammen erlebt. Joya ist ein wunderbare sozialverträgliche Hündin. Sie spielt für ihr Leben gern mit Eira (Grossspitz), De Nozzo (GrossPudel), Sancho (LabiMix) und überhaupt mit allen Hunden :-)
 
Draussen hört sie supergut und ich kann sie sogar meistens aus dem Spiel abrufen. Die Kommandos: *warten*, *hier*, „zu mir“, und *raus da*, *langsam*, *frei* und *da laufen* beherrscht sie sehr gut.
 
Wir geniessen zusammen jeden Tag mindestens zwei Spaziergänge. Einen Lernspaziergang und einen laaaangen Spass- und Bewegungsspaziergang.
 
Wenn ich ins Büro muss, dann darf sie mit. Sie verkriecht sich dann unter meinem Schreibtisch und stöhnt und schläft.
 
Jeden Dienstag kommt sie mit nach Zürich zu meinen Eltern. Das findet sie auch toll und holt sich sofort alle Teddybären und platziert sie um. Nur wenn ich dann staubsauge weiss sie nicht so recht wohin sie sich verkriechen soll. Meistens setzt sie sich dann auf die Füsse von meiner Mutter.
 
Unseren Bach findet sie im Fall super! Sie springt rein, beisst ins Wasser, wieder raus und hüpft im Dreieck. Ich freue mich schon auf nächsten Sommer, dann möchte ich mit ihr schwimmen gehen.

 
Auch die Nordic-Walker jagen ihr jetzt keine Angst mehr ein. Das hat sich von ganz allein gelöst.  
Mit unserer Katze möchte sie am liebsten spielen, doch diese lässt das nicht zu. Aber sie haben sich arrangiert.
 
So das tönt jetzt doch alles super und einfach?! Ich muss sagen, ganz so einfach ist es (noch) nicht. In gewissen Situationen reagiert Joya nämlich sehr eigenartig und dann wird es mir wieder bewusst, dass sie auch ein Leben vor uns hatte und wir nicht genau wissen, was dort passiert ist, resp. was sie damals geprägt hat. Ich bin mir aber sicher, dass wir das alles mit viel Liebe, Geduld und aber auch Konsequenz hinbekommen. Ich erzähle hier einige Beispiele, die mich zum Teil gefordert und zum Teil sogar überfordert haben.
 
Joya ist ein absoluter Frauenhund. Männern und Jungs gegenüber ist sie seeeehr misstrauisch und ängstlich. Vor meinem jüngsten Sohn Manuel (13), fürchtet sie sich und ergreift die Flucht zu mir, wenn er ihr zu nahe kommt. Er ist halt auch manchmal laut und lässt die Sporttasche fallen usw. Ich habe mit ihm abgemacht, dass er sie einfach ignorieren soll und sie nicht zwingen zu ihm zu kommen. Seither geht sie manchmal von alleine zu ihm hin zum schnuppern. Aber das ist dann auch schon alles. In den Weihnachtsferien, werden wir das zusammen mit vielen Spaziergängen, gemeinsames TV-schauen usw. angehen.
 
Joya beherrschte ja Sitz auf Kommando und bekam dann jeweils ein Guteli. So, wenn ICH jetzt die Gutelischachtel hervornehme, geht sie geduckt in ihr Körbchen! Bei anderen Menschen kann sie es perfekt und lässt sich sogar ins Platz befehlen. Irgendwie muss ich sie mal falsch bestätigt haben mit einem Guteli oder mit dem Befehl *sitz*. Ich werde es herausfinden, wenn nötig mit einem Hundetrainer.
 
Ich habe ja für Joya eine Box für ins Auto gekauft. Plötzlich hat sie sich gesträubt in die Box zu gehen… Okay man sieht in der doofen Box auch nichts. Also hab ich das Netz wieder gespannt und liess sie ohne Box in den Kofferraum. Dies hat bis letzten Donnerstag super geklappt. Joya war super unruhig auf dem Weg nach Zürich, ist herumgetigert, hat gehechelt wie doof, immer wieder aufgestanden und schliesslich hat sie sich mitten auf der Autobahn auf den Rücksitz gequetscht. Gut ist sie nicht ganz nach vorne gekommen. Auf dem Heimweg, dasselbe Spiel in Grün. Tja somit heisst es wieder: Joya fährt nur noch mit Box im Auto mit.
 
Es sind kleine Dinge, aber ich denke, da ist noch ein gutes Stück Arbeit vor uns und wie gesagt: ganz viel Geduld und Zuneigung, damit sie sich sicher fühlt. Ansonsten ist sie eine richtige Schmusebacke und schleicht sich schon mal Nachts in mein Bett.
 
Gegenstände wie Schuhe, Socken, Teddies und einmal sogar meinen BH klaut sie und bringt es in ihr Körbchen oder in den Garten ;-)
 
Ich hoffe Euch einen kleinen Einblick in unseren Alltag gegeben zu haben und ich kann euch versichern, ich liebe diesen Hund abgöttisch: Sie bringt mich zum Lachen, zum Staunen, zum Lernen und zum Vertrauen.
 
Uebrigens, heute früh um 6 hat sie mir schnell ins Bett gekotzt grmpf und als ich dann heute früh mit ihr rauswollte hab ich meinen Hundegwaggelschuh schneebedeckt im Garten gefunden *lol*. Tja, so läuft das bei uns.
 
Ganz liebe Grüsse
Monika & Familie mit Joya