Nena
befand sich bei uns in der Pension, bis ein
neues
Zuhause gefunden wurde.
01. November 2024: Liebe Grüsse von Nena
Name:
Nena
Geboren:
2011
Rasse:
Galgo espanol
Geschlecht:
Hündin kastriert
Grösse:
58 cm / 21 Kg
Mai 2015
Vorstellung von Nena:
Nena
wurde, da sie angeblich nicht zur Jagd taugte, von einem spanischen
Jäger in der Tötungsstation abgegeben. Nun ist sie hier bei uns, bis
ein schönes Zuhause gefunden wird.
Sie ist eine sehr "feine" und hübsche Hündin, mit Artgenossen gut
verträglich und lieb. Wir wünschen uns für sie Windhund-Liebhaber,
gerne auch zu einem netten Ersthund.
Falls
Sie Nena ein passendes Zuhause bieten können und sie
unverbindlich kennenlernen möchten, verlangen Sie bitte unser
Bewerbungsformular: Tel. 0041 32 462 3219 (falls Anrufbeantworter,
bitte
Meldung UND Telefonnummer hinterlassen, wir rufen gerne zurück) oder
per Mail: info@grisette.ch.
Nena ist
geimpft, gechippt, kastriert, auf Mittelmeerkrankheiten getestet und
wird mit Schutzvertrag und gegen eine Schutzgebühr von SFr.
500.-- nach vorheriger
Platzvorkontrolle vermittelt.
02. Juni 2015 Nena hatte Besuch:
Die hübsche und sympathische Nena hatte Besuch aus dem Fricktal von
einem sehr netten Ehepaar und deren Labradorrüden Frodo. Nun darf Nena
schon sehr bald dorthin umziehen, wir freuen uns sehr für das hübsche
Mädel, dass es bislang sicher nicht immer nur gut hatte.
02. Juni 2015 Erste News aus dem neuem Zuhause:
Guten Abend Frau Scheidegger,
Es tut mir leid, dass ich erst jetzt
zum schreiben komme. Ganz kurz zum voraus: es geht Nena wunderbar, und wir und
Frodo freuen uns sehr.
Die ersten 24 Stunden mit Nena sind
wie im Flug vorbeigegangen. Sie ist so ein liebenswertes, wunderbares Geschöpf.
Ich bin so glücklich, dass ich sie von Ihnen bekommen habe. Ganz lieben Dank
auch den vielen Menschen hier und in Spanien, welche Nena so liebevoll
aufgenommen, umsorgt und betreut haben. Ihre Arbeit ist unbezahlbar. Ich schätze
und bewundere diesen Einsatz überaus. Ich bin Ihnen allen sehr dankbar.
Gestern habe ich alle zwei Stunden
mit Nena eine Runde im Garten gemacht. Bei jeder Runde wurde sie sicherer und
erkundete ihre Umgebung näher. Die angebotene Liege und das Körbchen hat sie
problemlos angenommen. Frodo und Nena haben dann immer wieder „Bettchen
wechseln“ gespielt. ohne jedes Wuff. Frodo war immer dabei, wenn ich mit Nena
in den Garten ging. Jede Bewegung von mir hat sie registriert und ist mir
immer gefolgt. Man dachte sie läge entspannt da, aber trotzdem entging ihr
nichts. Ich habe sie ständig gestreichelt, berührt, gekrault. Sie hat immer
gleich die Augen geschlossen, sich hingegeben, auf den Rücken gedreht und alles
einfach sichtlich genossen. Wie meine vor kurzem verstorbene Katze
„Caramelle“es auch immer tat, nur hat Caramelle dazu noch geschnurrt.
Das Abendessen wollte Nena nicht
nehmen, irgendwie hat sie die glänzende Chromstahlschüssel verunsichert. Sie
kam freudig - sie wusste bereits wo ihr Futter stand - und wich dann zurück. So
habe ich ihr dann jedes Futtermöckli einzeln aus der Hand gefüttert. Frodo
stand daneben und schaute zu. Er ist so souverän. Sie bekommt 2 Becher pro Tag,
stimmt das? Trocken oder in Wasser?? Wir waren uns uneins darüber. Jedenfalls
hat sie nur knapp 1/3 des Bechers gefressen, später dann noch etwas dazu. Sie
hat lange nichts getrunken, spätabends dann doch „bislet“ und ihr Geschäft
erledigt.
Dann kam die bisher einzige Klippe,
die es zu überwinden gab: die knarrende Holztreppe! Am Nachmittag - als Sie
noch hier waren - war sie schon alleine bis zum Rank gegangen, dann wieder
umgekehrt. Ja und da ging es auch nicht weiter. Es war ein - zeitlich
gesehen - langer Weg, bis Nena dann doch mit getrockneten Pouletstückchen, viel
streicheln, zureden locken und beruhigen die Treppe geschafft hat. Dann wurde
die obere Etage ausgiebig unter die Lupe genommen. Dann nahm sie mit
Begeisterung einen Sprung in mein großes Bett, kuschelt sich in die Decke,
legte sich auf den Rücken und war überglücklich. Freiwillig runterkommen vom
Bett? Nein, jetzt wo es so richtig kuschelig ist? Schweren Herzens habe ich sie
auf ihr Bett direkt neben meinem sanft hinunter komplimentiert. Dann habe ich
mich hingelegt, lange noch mit Licht gestreichelt, dann ausgelöscht, weiter
gestreichelt…
Muss ich noch weitererzählen, wie
und wo Nena und ich die Nacht verbracht haben??
Nena wieder „rauszuschmeissen“ habe
ich nicht ein zweites Mal geschafft. Damit hat sie handkehrum meinen
langjährigen Grundsatz zu nichte gemacht: der Hund gehört nicht ins Bett. Aber
Nena ist ja - wie ich in einem Buch gelesen habe - gar kein richtiger
Hund.
Da stand:
Aufgrund ihres Charakter (der
Galgos) könnte man annehmen, dass ein Galgo oder eine Galga eine Mischung aus
Hund, Katze und Philosoph ist
(und sich deshalb auch hervorragend
für die tiergestütze Therapie eignet). Und wer schiebt schon eine Katze oder
gar eine Philosophin von der Bettkante??
Somit ist wohl alles gesagt, und
mein Bett wird einfach von einem alten Leintuch bedeckt, und dann geht das
doch. Schliesslich ist es ja auch ein Doppelbett. (Mein Mann verfügt über ein
eigenes Bett, keine Sorge, dort drin ist - trotz meinem energischen Protest -
immer wieder Frodo anzutreffen).
Dann am Morgen musste man
unweigerlich nach unten gelangen, aber wie? Wir haben es beide geduldig
versucht, aber diesmal half auch Poulet nichts, sie hat es glattweg verweigert!
Daneben sitzen, zureden, streicheln, Stufe um Stufe, wieder schnell zurück nach
oben, nochmals Pause, versuchen, einfach dabeisein, warten, versuchen. Es ist
dann fast 10 Uhr geworden, ich wollte gerade als erstes mit Nena raus, aber
dann gab’s ein „Seeli“ auf dem Plattenboden. Die Zeit und die Aufregung, es hat
einfach nicht mehr gereicht. Alles Kein Problem.
Heute war Nena bereits ruhiger und
sicherer. Sie ist mir nicht mehr jeden Tritt gefolgt - was ich natürlich schade
finde! - Nena ist auch nicht jedes mal aufgestanden, sie liess die Augen
auch mal geschlossen als ich aufstand, folgte mir auch nicht, als ich kurz in
das andere Zimmer ging, lag entspannt in allen möglichen Stellungen oder auch
lang alle Viere von sich strickend auf Ihrer Liege. Einmal hat sie sogar
„geträumt“, mit den Pfoten gezuckt, mit den Ohren gewackelt, stossweise
geatmet. Das „herumtigern" hat schon enorm abgenommen, heute nur noch
selten. Sie kam zu mir, als sie sich erschrocken hat, wunderbar.
Dann noch was ganz erstaunliches:
einmal mehr gingen wir spätabends in den Garten, natürlich Frodo dabei wie
immer. Frodo, der fremde Katzen verjagt, selbst wenn sie vor dem Garten im Feld
sind (nicht sein Revier) passt natürlich sehr auf. Da war eine 5 Meter entfernt
im Feld. Türe geöffnet, Katze gesehen, die Leine von Nena fest gepackt, Frodo
startet bellend durch und die Katze rennt in gestrecktem Galopp davon. Frodo
innen am Gartenhag hinterher. Und Nena? steht vollkommen ruhig neben mir,
verfolgt alles aufmerksam mit den Augen und macht keine Anstalten auch mit zu
starten. WOW! Da scheint der Jagdtrieb nicht so stark zu sein, hoffe ich
jedenfalls. Das war einfach erstaunlich und wunderbar von Nena.
Und Frodo? Der nimmst locker, ist
immer dabei, hat diskret alles im Auge, begleitet Nena jedesmal in den Garten,
badet in seinem Pool und fängt vergnügt das Wasser, das aus dem Schlauch kommt,
ein richtiger Wasserhund eben. Nena schaut zu und trinkt höchstens mal aus dem
Pool Wasser. Frisst auch noch öfters Gras. Nena sucht auch schrittweise die
Nähe von Frodo, er ist noch etwas auf vorsichtige Distanz. Immerhin hat
er gestern schon im Garten Nena zum spielen aufgefordert. Das hat mich sehr
gefreut. Ich glaube dass er es sehr geniesst, dass eine so elegante Kollegin zu
ihm gezogen ist.
Unterdessen ist es bereits
Mitternacht geworden. Nena liegt seit zwei Stunden in ca. 4 m Distanz von mir
auf ihrer Matratze. Vollkommen ruhig. Sie schläft auch noch sehr viel. Ich
denke sie hat viel zu verarbeiten, sie hat ja auch sehr viel erlebt. Das
ungewohnte Reisen, die Wechsel, aber ich habe das Gefühl, dass sie etwas Ruhe
braucht. die bekommt sie hier ganz nach Wunsch.
Ich habe sicher noch nicht alles
geschrieben, es ist viel gegangen, was man auch nicht in Worte fassen kann. Ich
geniesse Nenas Anwesenheit sehr, achte auch gut auf Frodo, dass er nicht zu
kurz kommt.
Ich bin sehr glücklich, dass Nena
den Weg bis zu mir gefunden hat. Sie hat mein Herz mit ihrer feinfühligen,
sanften Art erobert. Ich habe sie ins Herz geschlossen. Sie bekommen sie nicht
mehr zurück, dessen bin ich mir absolut sicher.
Sicher sind Sie schon schlafen
gegangen. Ich bin oft spät auf. Wann genau ich heute im Bett lande ist noch
offen. Ich denke und hoffe, dass Nena mit Hinblick auf mein Bett, nicht mehr
soviel Zeit braucht wie gestern Mal schauen. Ich hab viel Geduld mit diesem
wunderbaren Wesen, das schon soviel erleiden musste.
Ganz liebe Grüsse an Sie und an Ihre
Schwester (sie hat von mir ein SMS bekommen, damit sie beruhigt schlafen kann).
Bis morgen
S. T.
27. Juni 2015 Neues von Nena:
Mail
vom 09.06.15:
Liebe
Frau Scheidegger - oder darf ich auch Sandra sagen??
Ja sie
warten sicher auf meine Neuigkeiten, und die gibts wiederum massenhaft. Und
erst noch nur gute! Aber ich hab nicht soviel Zeit, da seit ein paar Tagen eine
hochelegante, spanische Lady bei mir lebt, die immer wieder gestreichelt,
gekrault, massiert von Kopf bis Fuss und liebkost werden möchte……und meine
vollste Aufmerksamkeit möchte - und natürlich auch bekommt!
Nena
macht enorme Fortschritte, jeden Tag. Bereits am zweiten Tag war die Treppe
kein Thema mehr: Nena fliegt förmlich die Treppe hoch und runter, sogar allein
und unaufgefordert. Wunderbar!
Auch
begrüsste Sie den braunen (4 jährigen) Labrador Nica aus dem Nachbarhaus. Seine
ungestüme Art hat sie nicht beunruhigt, sie streckte die Nase durch den Zaun.
Nica ist sehr begeistert von Nena. Frodo lässt Nica meist links liegen. Er ist
aber sehr aufmerksam und schaut immer, wo Nena ist.
Nena:
„tigert" nicht mehr herum wie am ersten Tag, ist ruhiger geworden, schläft
viel tagsüber (das sensible Wesen hat noch viel aus ihrem früheren Leben in
Spanien zu verarbeiten), hat am ersten
Tag schon gewusst, wo ihr Futter steht, schläft in ihrem Bett (oder eben in
meinem…) lang ausgestreckt (nicht mehr klein zusammengerollt wie am ersten
Tag), blinzelt, wenn ich mich bewege und in ihrer Nähe bleibe, folgt mir wenn
ich in ein anderes Zimmer oder nach oben gehe, ist sehr empfindlich und
schreckhaft auf Geräusche, kennt bereits die Geräusche im Haus die immer wieder
vorkommen, nähert sich vorsichtig Frodo, legt sich im Garten erstmals neben
ihn, suchte mich überall, als ich einen Abend weg war (Klassenzusammenkunft),
begrüsst mich euphorisch, auch wenn sie mich nur kurze Zeit nicht mehr gesehen
hat, kommt wenn sie etwas beängstigt umgehend zu mir und wird natürlich
liebevoll bestätigt, schaut eine Katze ganz gelassen an, macht keine Anstalten,
sie zu jagen, schaut interessiert zu weit entfernten Hunden, entwickelt
Persönlichkeit, ist mit Frodo Nase an Nase wenn's Gutzeli gibt, beschnüffelt ihn öfters, hört auf ihren Namen
und kommt schon oft zu mir auf Zuruf, ist sehr neugierig, hat mal nachts trotz
Mitternachtsausgang auf den Teppich gebiselt, hat vereinzelt ihr Geschäft etwas
dünn produziert (wohl stressbedingt, sie machte ja in den letzten Tagen soviel
neue Erfahrungen), obwohl sie auf die
Couch dürfte, kommt sie trotz locken nicht rauf, irgendetwas gefällt ihr nicht?
hat eine Katze, die sich tief schleichend im Gras unserem Gartenhag näherte
massiv angebellt, hat sich sehr aufgeregt dabei, wenn die Katze weit genug im
Gras sitzt, wird sie intensiv beobachtet, nimmt auch die besten Leckerli
(getrocknetes Pouletfleisch), auf die sie sich sonst mit Wonne stürzt NICHT,
wenn sie Stress hat oder sich unsicher fühlt, geniesst den Überblick, den sie
von der Terrasse und der grossen Fensterfront aus hat in allen Zügen, sie hat
den Überblick, hat heute einen Hundestängel, welchen Walter für Frodo auf dem
Tisch bereit gelegt hatte, blitzschnell vom Tisch gefischt, ist weggerannt zu
mir und dort denselben mit Wonne gefuttert, (selbstverständlich hat Frodo
umgehend Ersatz bekommen, und wer legt sowas feinduftendes schon
unbeaufsichtigt auf den Tisch).
Sie
ist heute zum ersten Mal mit uns Auto gefahren (insgesamt ca.100 Minuten), ist
selber zu mir nach vorsichtigem Beschnuppern des Autos auf den Rücksitz
eingestiegen (es schien mir besser, dass Frodo hinten noch allein sein kann und
so neben mir hatte ich Nena nahe bei mir um ihr beizustehen), war zuerst sehr
nervös, ängstlich, hat zeitweise stark gehechelt, ist auch allein
ausgestiegen, hat sich in Bärschwil geduldig ausmessen lassen, liess
beide Leute problemlos an sich ran, ist wieder selber ins Auto zu mir
gestiegen, war deutlich ruhiger als auf der Hinfahrt, hat dann auch zeitweise
die Augen geschlossen und den Kopf auf meine Knie gelegt. Sie war auch müde,
von den vielen, neuen Herausforderungen. Es war so schön, sie so lange bei mir
zu haben und sie ständig mit meiner Hand beruhigen zu können. Das hat auch mir
sehr gut getan. Sie ist so feinfühlig und zutraulich, trotz der eher schlechten
Erfahrungen, die sie wohl schon erdulden musste. Ich bin so dankbar, dass sie
gerettet wurde und jetzt bei mir sein darf.
Was
mir auffällt ist, dass Nena oft die gleiche, auffällige Kopfbewegung macht: sie
legt im stehen den Kopf auf die rechte Seite, dann nach unten und in einer
kreisförmigen Bewegung wieder nach oben. Ist das Ausdruck von Überforderung
oder Stress? Ebenfalls tröpfelt - zu einer andern Zeit - glasklare Flüssigkeit
wie Tränen aus Ihrer Nase? was kann das sein?
Unterdessen
ist schon lange nach Mitternacht, auch ich bin müde von den neuen
Herausforderungen die ich mit Nena erleben und sie dabei begleiten darf. Sie
ist so ein wunderbares, sanftes Wesen.
Alles
Gute wünsche ich euch für den Tag der offenen Tür und liebe Grüsse auch an Ihre
Schwester
Semira
und Nena (die anderen schlafen schon)
PS.
Für Nena ist das noch zuviel, aber ich hoffe ihr macht das wieder einmal.
06. Juli 2015 Nena macht weiter Fortschritte:
Hallo
Sandra,
Wiederum
ist es so, dass Nena täglich Fortschritte macht. Allerdings die zwei letzten
Wochen haben mich an den Rand meiner Kräfte gebracht. Nena hat nach zwei Tagen
Pause wieder begonnen, mehrfach auf mein Bett zu biseln. Es hat nun auch die,
vor kurzem gewaschene, Matratze erwischt. Die Auflagen, die wasserdicht sein
sollten, waren es nicht. Ich habe dann kurzerhand bei IKEA neue geholt, in der
Hoffnung, dass die ihren Dienst erfüllen. Den Tibeter Teppich im Wohnzimmer hat
sie auch noch erneut wieder beglückt. Ich bin ihr nicht böse, weil ich sie so
gut verstehen kann. Sie hat ja schon soviel mitgemacht und ist jetzt ja erst
seit knapp 4 Wochen in der Schweiz.
Die
Treppe, die Beginn so schwierig zu bewältigen war? War da irgendwas? Nena rast
heute mehr als 12 mal pro Tag im Galopp, zwei Stufen aufs mal nehmend hinauf
und mit einem Satz auf das Bett. Meist
hat sie dabei eines ihrer „Babies“ im Maul und schleppt es an ihren Fluchtort
und Ruhepol - mein Bett. Ich habe bald das Gefühl, dass Nena Babies hatte, und
sie ihr weggenommen worden sind. Sie schaut immer, dass alles was (falsches)
Fell hat und weich ist bei ihr im Bett liegt. Da schnappt sie doch Frodos
Lieblingsspielzeug vor seiner Nase weg, und bringt es in ihr Nest. Frodo sieht
dem Treiben zu und lässt sie gewähren. Nur als sie mal kurz einen leckeren
Stängel, zu ihrem dazu , aus seinem Maul ergattern wollte, hat er ihr deutlich
klargemacht, dass das zu weit geht. Beim Futter hört der Spass auf.
Sie
fühlt sich deutlich sicherer im Garten, verbellt auch mal eine freche Katze,
spurtet im Galopp herum, fängt in der Dämmerung mit vollem Einsatz und
riesengrossen Sprüngen Junikäfer, die aus dem Boden kriechen, fordert Frodo zum
spielen auf, liegt entspannt an der Sonne, im Rasen, auf der Terrasse, unter
dem Baum und relaxt. Schläft, schnarchelt manchmal sogar, lässt sich
streicheln, massieren, liebkosen, sucht Nähe, rast rein und raus, hoch und
runter, hört genauestens wann Frodo zurückkommt, rast zur Haustüre wenn sie
surrt, ist traurig, wenn ich weggehe, flippt vor Freude aus, wenn ich
zurückkomme, begrüsst und sucht den Nachbarshund Nica jeden Tag, ist zu allen
Menschen freundlich und zutraulich, frisst viel Gras, hats am liebsten, wenn
alle 4 zusammen sind, entscheidet, wenn es für den Moment genug
„Streicheleinheiten“ sind , kommt meist, wenn man sie ruft, wenn ich einen
halben Tag weg war, und Walter sich liebevoll vermehrt um sie kümmert, schläft
sie demonstrativ im Bett meines Mannes!! Kommt immer wieder herunter und schaut
nach, wo wir beide sind, und ob wir noch da sind. Sie verdrängt Frodo kaum
sichtbar, wenn er auch zu mir kommen möchte; ist er an der Reihe, geht sie sehr
sanft aber bestimmt zwischen Frodo und mich, klaut kaum hörbar einen viertel
Linzertorte, rast in ihr Nest, gibt ihn mir dann aber doch sehr ungern zurück,
ohne jegliches Knurren, und bekommt dafür ein Hundebiscuit. Sie lässt sich in
die Ohren schauen, Pfoten kontrollieren, Zähne anschauen, vollkommen
zutraulich. Sie ist so ein wunderbares Wesen. Sie hat noch soviel neues zu
verdauen und braucht einfach noch Zeit. Die bekommt sie von mir auf jeden Fall.
Ich
freue mich sehr, dass ich Nena auf ihrem weiteren Lebensweg begleiten darf.
Mein Mann ist ebenfalls ganz hin und weg, und geht vor ihr sogar in die Knie!
(siehe Foto).
Ich
danke Dir und Deiner Schwester ganz herzlich für Eure Arbeit und liebe Grüsse
aus dem Fricktal Semira, Walter, Frodo und Nena
21. Juni 2016 Nena, die selbstbewusste Lady :
Liebe Sandra, liebe Linda,
Ich habe ein schlechtes Gewissen,
weil ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe. Aber manchmal kommt eben etwas
unerwünschtes (schwere Knieoperation) dazwischen. Und auch noch manch anderes,
das man nicht unbedingt brauchen würde.
Ich habe gerade gelesen, was ich
zuletzt von Nena auf eurer Seite geschrieben hatte. Es ist soviel passiert, man
könnte ein Buch über sie schreiben.
Soeben habe ich mit Nena den
Sachkundenachweis problemlos absolviert. Boni Dignoes, eine absolute
Profi-Hundefrau ist so gut auf sie eingegangen. Kein Zwang, kein Sitz und Platz
gefordert, alles problemlos. Sie hat es sehr bewundert, wie Nena absolut
Vertrauen zu mir hat und problemlos über Harassen, Gummipneus, bewegliche
Platten steigt, obwohl sie das vorher nie gesehen hatte. Ich habe auch sehr
darauf geachtet, dass sie bei mir immer ein sicheres Gefühl hat. Die ersten
drei Monate bei uns habe ich das kontinuierlich aufgebaut.
Dann machte mir mein Knie einen
groben Strich durch meine Pläne. Dass ich schon lange Schmerzen hatte - das
echte Knie war seit jeher mein „Problemknie“ mit div. Verletzungen. Aber dass
dann die Schmerzen in kurzer Zeit so heftig wurden, dass ich ein neues
Kniegelenk bekommen musste, war nicht geplant….14 Tage Spital, 3 Monate mit
Stöcken gehen und auf die REHA habe ich verzichtet, um nicht noch länger von
Nena getrennt zu sein.
Bald schon gab es kleine
Spaziergänge mit Nena. Niemals ein Problem, trotz Krücken, sie hat nie gezogen,
sich meinem Schneckentempo angepasst. Was ihr besonders Spass machte - mir aber
ziemlich Schmerzen - war das tägliche, halbstündige Training an der
Bewegungsschiene. Immer wenn ich mich dazu auf das Sofa legte, war sie dabei,
kuschelte sich an mich, legte den Kopf auf und neben mich, und wir genossen die
gemeinsame Kuschelzeit sehr. Meine Schmerzen waren dadurch auch etwas leichter
zu ertragen.
Es wurde dann einen Treppenlift im
Haus eingebaut, und ich fürchtete schon, dass Nena dann die Treppe erneut
meiden würde. Kein Problem: von Beginn an sprang sie neben dem sirrenden Lift
vorbei wie bis anhin die Treppe hoch und runter, kein Problem. Nur ich muss
jetzt - aus Trainingsgründen - die Treppe immer Schritt für Schritt zu Fuss
bewältigen. Nur, das Tempo von Nena werde ich wohl nie erreichen….macht aber
auch gar nichts. Nun bin ich langsam wieder soweit, dass ich 45 Minuten
schmerzfrei gehen kann. Das Knie biegen auf den Treppen ist nach wie vor
schmerzhaft, aber das soll sich ja noch verbessern. Immerhin kann ich wieder
schmerzfrei mit Nena spazieren gehen.
Natürlich war das nicht alles an
Bewegung für Nena. Mein Mann hat täglich sehr lange und ausgiebige Spaziergänge
an der Schleppleine mit Nena und Frodo zusammen gemacht. Na ja, leider hat er
immer wieder meine Pläne mit Nena durchkreuzt, sich nicht an meine
Weisungen gehalten. Viel zu früh hat er Nena von der Leine gelassen, und leider
weiss sie jetzt ganz genau, wo es Komposthaufen und andere leckere Sachen zu
fressen gibt.
Dass Nena klaut, hattet ihr mir ja
gesagt. Zuerst waren es Kartonrollen, die sie sich eroberte und herumschleppte,
dann andere Dinge in einem Karton aufgebissen, Papiertaschentücher, mit Liebe
in Einzelteile zerlegt, den Milchschlauch von der Kaffeemaschine,
Tupperwaredosen und Deckel, Wattestäbchen, na ja und jetzt ist nicht mal mehr
unser angerichteter Salatteller von ihr sicher. Obwohl unsere Küchenkombination
höher als die Norm ist, fischt sie problemlos den Mozzarella aus dem Salat, den
Deckel vom Birchermüesli aus dem Schüttstein, einmal sogar die ganze Kunststoff-Salatschüssel
(die das natürlich nicht ganz überlebt hat) und was da sonst noch so
unbeaufsichtigt und wohlriechendes herumsteht. Frodo, der Labrador hatte uns ja
schon gelernt, nichts „fressbares“ rumliegen zu lassen, aber was auf der
Kombination stand, war von ihm sicher. Aber mit ihrer Grösse und ihrem langen
Hals kann Nena blitzschnell und lautlos etwas ergattern, und rennt dann damit
schnurstracks rauf auf mein Bett um es dort zu geniessen. Alles, was nur im
weitesten essbar riecht - Papierli von Traubenzucker, und seien sie noch
so klein - fischt sie mit ihrer langen Schnauze aus dem tiefsten Papierkorb
unter allem anderen hervor. Ja, Littering ist bei uns kein Problem! Wenn nicht
wir es nicht sachgerecht entsorgen, macht es Nena.
Ja aus dem scheuen Mädchen, das noch
nie einen Kinderwagen gesehen hatte, und auch vor Einkaufswägeli zögerte, ist
eine selbstbewusste Lady geworden, die auch blitzschnell Frodo etwas vor der
Schnauze wegschnappen kann! Sie geht auf alle Leute zu, ist überaus freundlich
und hat keine Probleme mit anderen Hunden. Auch bellende und kläffende
Hunde interessieren sie nicht. Sie wickelt mit ihrem Charme und ihrer
Liebenswürdigkeit alle Menschen um ihre Pfoten.
Sie hat mir aber auch recht
zugesetzt: immer wieder hat sie auf ein Bett, einen Fauteuil oder auf den
Teppich bislet. Und einige Male bin ich dem Verzweifeln nahe gewesen. Es gehört
nicht zu meinen bevorzugten Handlungen, wenn ich um Mitternacht müde ins Bett
sinken möchte, und dann beim abdecken der wasserdichten Decke feststellen muss,
dass Nena mir wohl am morgen früh, als ich kurz im Bad war, auf mein teures
Tempur-Kissen und Bett bislet hat, als es nur kurz noch offen war. Das hat sie
auch schon beim Bett meines Mannes gemacht, ich kann es nicht einordnen
warum. Es kommt immer wieder vor. Dass ich dann hoffnungslos verzweifelt und
mit meinen Nerven am Ende bin, ist wohl verständlich. Das ganze Bett nach
Mitternacht frisch beziehen und ein Ersatzkissen suchen….zum Glück habe
ich eine eigene Waschmaschine…Trotz allem, ein böses Wort hat sie nie gehört,
und ich habe es ihr auch nicht nonverbal zu verstehen gegeben. Ja einige meiner
Freunde haben mir zu verstehen geben, dass sie diesen Hund schon längst
zurückgegeben hätten.
Ich liebe Nena über alles, und habe
auch niemals nur einen Gedanken daran verschwendet. Das könnte ich ihr
niemals antun. Ich halte es da voll Überzeugung mit Antoine de Saint- Exupery,
der sagte:
Du bist dein Leben lang für das
verantwortlich, was Du Dir vertraut gemacht hast.
Die Kopfbewegungen, die ich am
Anfang beschrieben habe, macht Nena nur noch selten, wenn sie sich nicht
entscheiden kann ob sie draussen bleiben soll oder ins Haus kommen soll. Das
Tröpfeln aus der Nase ist tatsächlich so, wenn es ihr unheimlich wohl ist, und
sie das kraulen oder streicheln geniesst (wie es mir eine Frau damals
sagte).
Nena hat viel von Frodo gelernt,
nicht alles allerdings begeistert mich bedingungslos. Da Frodo, ein
ausgebildeter Blindenhund, zuerst bei einer ganz erblindeten Frau im Dienst
war, hat er sich immer mit Kopf anstubsen am Arm bemerkbar machen müssen. Das
tut er auch heute noch, und zwar so vehement, dass man aufpassen muss, sollte
man gerade eine Tasse Tee in der Hand halten. Das hat Nena ihm abgeschaut, und
macht es, natürlich in ihrer sanfteren, ladyliken Art nun auch. Auch das bislen
macht sie wie ein Rüde, sitzt dazu wohl wie ein Weibchen ab, aber an jeder Ecke
ein bisschen. Und wenn Frodo gemacht hat, muss sie auch noch mal drüber! Zuerst
hatte sie den Kopf immer in der Höhe, nun schnüffelt sie aber auch wie Frodo am
Boden herum. Zum Glück hat sie ihm das „alles vom Boden fressen (leider auch
die Hinterlassenschaften der anderen Hunde) nicht abgeschaut. Diese Marotte
hatte er schon bei seiner Führhundehalterin, die es ja nicht sehen konnte,
ergiebigst ausgeübt. …) Nur einmal musste ich ihr ein Wienerli, das sie
im Gebüsch entdeckt hatte, aus dem Maul nehmen.
Ja und das Futter: das ist ja ein
Highlight für Nena. Da hüpft und springt sie unbändig herum, bis dann endlich
das Geschirr zu Ihrer Verfügung steht. Frodo bekommt es natürlich zuerst (auch
er musste bei meinem früheren, älteren Hund zuerst hinten anstehen), sie
springt dahin, würde es aber nicht anrühren. Frodo kommt ganz gemütlich daher,
im Wissen, dass sie seinen Napf niemals anrühren würde und wartet auf sein
Kommando zum fressen. Nena hüpft, stupft, rennt nebenher, bis ihr Napf auch
endlich am Boden ist. Das ganze dauert natürlich nur Sekunden, sind aber für
sie eine gefühlte Ewigkeit.
Ja und für Fressen tut sie fast
alles. Das hat mein Mann leider auch entdeckt, und ich habe jene Mühe, ihn
davon abzubringen, ihr und Frodo den ganzen Tag immer wieder etwas ins Maul zu
stecken….Das gab schon manche Diskussionen…Männer!! Ja Nena gehört zu den
Galgas, die wohl von Ihrem Besitzer doch einigermassen korrekt behandelt wurde.
Immerhin hat sie der Jäger ja auf der Tötungsstation abgegeben (anstelle der
anderen fürchterlichen Sachen, die andere, abgeschobene Hunde in Spanien
erleiden müssen), mit der Begründung, sie sei zu langsam. Sie hat keine Scheu
vor Männern. Ihr fehlt eine Zehe an einem Vorderfuss. Sie hatte als ich
sie zum ersten mal bei euch sah noch eine kleine Unregelmässigkeit beim Gehen.
Jetzt läuft sie lupenrein.
Nena ist so ein wunderbares
Geschöpf. Ich liebe ihren Sanftmut, ihre unaufdringlichen Zärtlichkeiten, ihre
eindrücklichen Blicke, wenn sie mir wie gebannt lange und tief in die Augen
schaut (was andere Hunde als Bedrohung empfinden). Ich liebe ihre Eleganz, ihre
Schönheit, ihr absolutes Vertrauen zu mir. Immer wieder schubst sie mir ihre
lange Schnauze in meine Hand und lässt sie dort einfach liegen. Sie liebt es
ungemein, wenn ich ganz sanft den „über die Schnauze-Griff“ mache, und ihre
Schnauze einfach nur halte. Eigentlich ist das ja eine
Erziehungsmassnahme der Hundemama, soweit ich weiss. Sie liebt es gestreichelt,
massiert und gekrault zu werden, ist ganz entspannt und verdreht dabei die
Augen. Sie ist unersättlich, und ersetzt mir wahrlich damit meine verstorbene Katze
Caramelle. Wenn sie noch nicht genug hat, fordert sie sanft mehr, wenn sie
nicht mehr mag, versteckt sie ihre Schnauze unter den Beinen.
Ihre absolute Lieblingsstellung ist
auf dem Rücken liegen, und alle Beine in die Luft strecken. Wenn dabei noch der
Bauch gestreichelt wird, ist sie vollkommen zufrieden. Wenn sie könnte, würde
sie wohl noch schnurren vor Wonne.
Natürlich hat sie auch einen
Regenmantel bekommen, denn wie andere Galgas, liebt sie die Nässe nicht so
besonders. Auch für den kalten Winter ist sie bestens ausgerüstet. Die kalten
Ohren wärmt sie nach dem Spaziergang jeweils immer bei mir auf.
So nun noch ein paar Fotos,
und dann möchten Nena und Frodo noch eine Runde drehen. Manchmal zusammen, oft
auch einzeln. Ich geniesse die Ruhe mit Nena sehr. Kein Reissen, kein Ziehen,
nur liebe Worte sind nötig. Das leider reichte bei Frodo nie aus, da muss
man schon eher streng sein.
Und trotzdem, ist es nicht sicher,
dass er gehorcht…
Nena ist schon ein paarmal
ausgebüxt, mit Schleppleine oder wenn sie eben noch zu früh losgelassen wurde.
Es ist wunderschön, ihr dabei zuzusehen, die eleganten, geschmeidigen
Bewegungen zu beobachten. Das kann schon ein Stück weit gehen, aber meist kommt
sie dann wieder selbst zurück. Die Haustüre kann man nun auch mal einen
Moment offen lassen. Aber wenn sich die Gelegenheit gibt, wird auch schnell
Nachbars Katze ins Haus zurück gejagt. Aber dann kehrt sie wieder zu mir
zurück.
Eines morgens sah ich Nena plötzlich
in Nachbars Garten herumspazieren. Völlig unklar, wie sie über den erhöhten
Zaun gekommen war?? Am Vortag hatte eine Zaunfirma einfach ein Stück von
unserem Hag herausgerissen, ohne uns zu informieren. Damit war uns auch klar,
warum sie am Vorabend so lange verschwunden war. Sie hatte das Loch (hinter
einem hohen Lebhag versteckt) wohl dann schon entdeckt, und einen
Nachtspaziergang gemacht, war dann aber wieder zurückgekehrt, ohne dass es
bemerkt worden war. Natürlich wird dann das Schlupfloch sofort vorerst
provisorisch verschlossen.
Ich wünsche euch alles Gute und bin
so glücklich, dass ich Nena von euch erhalten habe. Ich danke euch für euren
aufopfernden Einsatz im Namen der Hunde.
Mit lieben Grüssen und begeisterten
Wuffs
Semira, Walter, Frodo und Nena
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