Herzgeräusche beim Windhund :
 
Bericht von Dr. Tilley
Er wurde weltweit immer wieder als Redner im Bereich der Veterinärmedizin eingeladen und hat mehr als 400 Präsentationen zur Inneren Veterinärmedizin und Kardiologie gehalten.

Viele Greyhound-Adoptanten im ganzen Land sind mit beunruhigenden Nachrichten ihrer Tierärzte konfrontiert worden, in denen es um diverse Herzauffälligkeiten bei ihren Exracern ging.
Ein Bericht von http://www.gcnm.org/heartnews.html - die USA hat mit der Vermittlung von Ex-Racern sehr viel Erfahrung und investiert sehr viel Geld in Studien. Daher wird gern auf Erfahrungen aus den USA zurück gegriffen. Freigabe zur Verwendung liegt vor.
Alles vom "Herzgeräusch" bis hin zu einem "ernstlich vergrößerten Herzen", "kongestiver Herzinsuffizienz" und "Tachycardie oder Arrythmie" wurde als Erklärung für unterschiedliche eher vage Symptome und Befunde herangezogen, und das bei minimaler Beweislage um diese Diagnosen zu belegen.
Zudem zeigen sich diese Zustände häufig nicht während der Untersuchung bei einem Veterinärkardiologen.

Laut "Pflege des Renn-Greyhounds - Ein Leitfaden für Trainer, Züchter und Tierärzte" hat der Greyhound für seine Körpergröße ein großes Herz, verglichen mit anderen Rassen.
Es wurde gezeigt, dass das zu einem Teil eine genetisch bedingte oder vererbte Eigenschaft ist, zu einem anderen Teil jedoch das Ergebnis des Trainings und der Arbeit, die ein Renn-Greyhound leistet.
Dr. Larry Tilley äußert jedoch, dass ihre Herzen nicht unbedingt größer sind, sondern dass es viel mehr einige "falsche" Veränderungen aufgrund der einzigartigen Form des Brustkorbs sind, die den Anschein eines Herzens erwecken könnten, das größer als normal ist.

So wie bei jedem Athleten, menschlich und canin, je mehr Training der Körper durchmacht, desto mehr wird er konditioniert und alle Muskeln, das Herz eingeschlossen, werden ein gewisses Maß an Hypertrophie (Verdickung oder Vergrößerung) zeigen.
Laut Dr. Tilley haben Greyhounds "vollkommen andere Herzwerte", insbesondere bezogen auf Ultraschall-Untersuchungen, und sind nicht vergleichbar mit anderen Rassen.
Ein vergrößertes Herz, so wie es von Ultraschall-Studien definiert wurde, weist nicht immer auf eine Erkrankung des Herzens hin.
Bestimmte körperliche Verfassungen, wie beispielsweise Übergewicht, natürliche Alterserscheinungen oder niedrige Schilddrüsenwerte können ein vergrößertes Herz bedingen, demnach ist eine aktue Kardiomyopathie (Herzerkrankung) wie beispielsweise kongestive Herzinsuffizienz nicht immer der Schuldige.

Ultraschalluntersuchungen des Herzens (Echokardiographie), Röntgen und Elektrokradiogramme (EKGs) sind die verlässlichsten Methoden, mit denen eine genaue Diagnose erstellt werden kann, wenn die Frage nach einer Veränderung des Herzens im Raum steht.
Das unerfahrene Auge könnte fälschlicherweise ein "vergrößertes Herz" bei einem Greyhound diagnostizieren, wenn man sich nur auf das Röntgen verlässt, das wegen des schmalen Brustkorbs ein verlängertes Greyhoundherz darstellt.
EKG-Ergebnisse können ungewöhnliche und irreführende große Ausschläge registrieren, die der Nähe de Herzens zur Brustwand geschuldet sind. Ein Veterinärkardiologe kann aber diese vermeintlichen Abnormitäten erkennen und ein physiologisch normales Herz von einem erkrankten oder abnormen Herzen unterscheiden

"Herzrhythmusstörungen" kommen bei Greyhounds nicht häufiger vor als bei den meisten anderen Rassen und weisen nicht zwingend auf ein Problem hin, da sie auch durch Angst und Nervosität des Greyhounds während der tierärztlichen Untersuchung ausgelöst werden können.
Eine Diagnose von Arrhythmie oder Tachykardie könnte durchaus auch falsch sein, solange sie nicht durch eine Elektrokardiographie (EKG) bestätigt wurde.

Herzgeräusche scheinen bei Greyhounds in einem jüngeren Alter als bei anderen Rassen aufzutreten, sind aber auch wahrscheinlich eher gentischer Natur als ein Hinweis auf ein krankhaftes Geschehen.
Als eine allgemeine Regel kann konstatiert werden, dass Greyhounds tatsächlich nicht anfälliger für Herzgeräusche sind als Hunde anderer großer Rassen.
Nur etwa 10% aller Hunde großer Rassen werden ein echtes Herzgeräusch aufweisen, verglichen mit circa 85% aller Hunde kleiner Rassen.
Geräusche können bei fast allen Rassen festgestellt werden, die älter als zehn Jahre sind.
 
Wird eine Medikation erwogen, sollten Ultraschall und/oder EKG durchgeführt werden, um den Schweregrad des Herzgeräusches zu bestimmen. Nach Dr. Tilley's Meinung ist die medikamentöse Behandlung eines asymptomatischen Hundes wegen eines Herzgeräusches von geringem oder ohne jeglichen Wert.
Präventive Gaben von Antibiotika sind bei Hunden mit Herzgeräuschen nicht empfehlenswert (wie beispielsweise vor Zahnbehandlungen oder vor einer Anästhesie), weil sie Infektionen nicht auf die Art und Weise aufweisen wie Menschen mit Herzgeräuschen das mitunter tun.

Laut Dr. Tilley ist die Verschreibung von Medikamenten zur Behandlung eines vergrößerten Herzens nicht angezeigt, es sei denn das Ultraschall zeigt Veränderungen und Auffälligkeiten und der Hund ist symptomatisch.
Die häufigsten Symptome einer kongestiven Herzinsuffizienz oder einer anderen Art von Kardiomyopathie sind chronisches Husten bei gleichzeitger extremer Lethargie.

Die vielversprechende Seite all des oben genannten ist, dass die Tests, die notwendig sind um das Vorhandensein einer Herzerkrankung auszuschließen, überraschend billig und vollkommen nicht-invasiv sind. Narkosen sind nicht notwendig. Jedwede Röntgenbilder, Ultraschallergebnisse oder EKGs können über den Computer zwecks Auswertung an einen Veterinärkardiologen übermittelt werden (oder erfahrene Kleintierkliniken mit Ultraschalldiagnostik).

Wenn Ihr Greyhound (oder anderer Hund oder Katze) mit einer Veränderung des Herzens diagnostiziert wurde, würde Sie eine gründliche Kardio-Beurteilung wahrscheinlich sehr beruhigen.
Fragen Sie Ihren Tierarzt nach der Möglichkeit einer Überweisung zu einem Herzspezialisten für Tiere - Ihr Seelenfrieden ist die Zeit und die annehmbaren Kosten allemal Wert und Sie könnten sogar zukünftige Ausgaben für unnötige Herzmedikamente vermeiden.
Manche Rassen haben eine Veranlagung für Herzerkrankungen, wie zum Beispiel Dobermänner und Boxer, aber die häufigste Herzerkrankung bei Greyhounds ist wohl das "Sportler-Herz", welches viel eher auf eine lange Geschichte intensiven Trainings als auf eine Erkrankung hinweist.
Übersetzungsfreigabe liegt vor!

 

 

 

 

           


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